CLAAS WETTET AUF RUSSLAND
Deutsche Traktoren für russische Weiten
HarsewinkelDer deutsche Landmaschinenkonzern Claas wettet mit hohem Einsatz auf Russland. Das Unternehmen engagiert sich in dem Land zu einer Zeit, da der allgemeine Trend eher dahin geht, ihm so schnell wie möglich den Rücken zu kehren. Denn die politischen Spannungen und der niedrige Ölpreis haben Russland in eine Rezession getrieben.
Das Familienunternehmen, das seit 2005 im südrussischen Krasnodar Erntemaschinen baut, investiert nun weitere 120 Millionen Euro in eine zweite Fabrik an dem Standort. Dadurch soll die Kapazität auf 2500 Mähdrescher pro Jahr mehr als verdoppelt werden. Die Anlage nimmt im Oktober die Produktion auf und wird zu den vier größten der weltweit insgesamt elf Fabriken von Claas zählen.
„Die Landwirtschaft in Russland hat ausgezeichnete Zukunftsperspektiven, benötigt aber für die Umsetzung dringend mehr moderne Landtechnik”, erklärt Cathrina Claas-Mühlhäuser, die zusammen mit ihrem Vater mehr als die Hälfte des Unternehmens besitzt. „Wir sind daher – trotz der gegenwärtigen Herausforderungen – vom Erfolg unseres Engagements überzeugt.“
Claas stellt sich mit seiner Expansion gegen den Trend, denn andere Industriekonzerne und Investoren ziehen sich aus Russland zurück. Der Preisverfall bei Rohöl, dem wichtigsten Exportgut Russlands, sowie die Sanktionen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise haben das Land erstmals seit sechs Jahren in eine Rezession getrieben. Deutsche Exporte nach Russland werden in diesem Jahr voraussichtlich um 33 Prozent auf 20 Milliarden Euro einbrechen, schätzt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
Während andere hauptsächlich die finanzielle Ungewissheit im Auge haben, wittert Claas eine Gelegenheit und will seine Position ausbauen. Ein Großteil der russischen Landmaschinen ist veraltet; teilweise stammen sie noch aus der Ära der Kolchosen und Sowchosen. Russland verfügt über 122 Millionen Hektar Ackerland, wovon derzeit lediglich 60 Prozent genutzt werden, schätzt Claas.
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„Das größte Potenzial für uns bieten Russland und die Ukraine, in dieser Reihenfolge – und deshalb investieren wir dort trotz der politischen Schwierigkeiten“, sagte Konzernsprecher Lothar Kriszun in einem Interview. „Für uns hat Internationalisierung Priorität.“
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